Gritli von Mitterwallner

Sehr geehrte Fam. Göring, sehr geehrte Fam. Seifert,

mit Bestürzung habe ich vom Abschied von Prof. von Mitterwallner Kenntnis genommen. Wir hatten schon seit über 40 Jahren unsere Köpfe über Indien und Reisen dorthin zusammengesteckt, noch aus der Zeit mit ihrer Mutter in der Hanfstaenglstraße. Später, als ich nicht mehr in München wohnte, hatte sie mir Exemplare zahlreicher Veröffentlichungen zur Durchsicht nach Ruhmannsfelden geschickt, im Spätsommer 2009 hatte ich sie zum letzten Mal in der Sörglstraße besucht. Danach gab es keinen Kontakt mehr zu ihr, ihr Telefon war abgemeldet, ein Auto, mit dem ich sie hätte aufsuchen können, besitze ich nicht mehr. Ihre Traueranzeige in der SZ traf mich unvermittelt und tief, ich weiß einfach nicht mehr, was ich sagen soll.

Ihre Krankheit war mir bekannt, lange auch hatte sie dagegen gekämpft, um - wie ihrer Mutter auf dem Totenbett versprochen - die groß- / zu groß angelegte Arbeit ihrer Forschungen zu veröffentlichen; die letzten Jahre fand sie keine Kraft mehr, sie zu vollenden, trotz meiner häufigen Versuche sie aufzumuntern, ich trauere mit Ihnen.

Auch wenn es jetzt nicht der rechte Augenblick dazu ist - ich sehe keinen anderen Weg, als über diese Anzeige mit Ihnen Kontakt aufzunehmen - habe ich eine Bitte. 1980, als ich aus beruflichen Gründen von München fortzog (nach Düsseldorf), hatte ich ihr etwa 10-12 Kisten mit meinen Dias aus Indien (ca. 8.000 - 10.000 Stück) für ihre Vorlesungen und Publikationen ausgeliehen und seit dem nicht mehr gesehen. Bei meinen letzten Besuchen fühlte sie sich zu schwach, sich damit zu befassen, ich weiß nicht einmal, ob es sie überhaupt noch gibt oder ob sie schlecht geworden sind. Wenn Sie mir irgend etwas über den Verbleib der Lichtbilder sagen können, bitte ich um Ihre Nachricht.

Hochachtungsvoll und mit Ihnen in Trauer, Lutz Lehmann