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Kondolenz
Nachruf für Herby, einen genialen Künstler
30.06.2016 um 11:26 UhrEr entwarf sowohl fantastische Bühnenbilder als auch die Kostüme. Seine Figurinen waren meist eindimensionale Schablonen-Puppen, angezogen mit feinst ausgearbeiteten farbigen Kleidern.
Alles aus Papier. Nicht wenige steckte er in Boxen hinter eine Glasscheibe. So bleiben sie der Nachwelt erhalten und hoffentlich auch sein einmaliges Puppenschloß, das er vor Jahrzehnten zu bauen begann, heute ein ganzes Zimmer füllt und leider unvollendet hinterläßt.
Zu Beginn hatte er feste Theaterverträge u.a. am Schauspielhaus Bochum auch in der Schweiz, später bekam er Gastverträge quer durch den deutschsprachigen Raum. Eine seiner letzten großen Theater Arbeiten waren 1997 die Ausstattungen der Oper Wozzeck von Alban Berg am Opernhaus Augsburg sowie die Oper von Paul Hindemith- „Neues vom Tage“ in Innsbruck 2002.
In den letzten Jahren arbeitete er an seinen „Boxes“ als frei schaffender Künstler mit Ausstellungen in Galerien.
Seine Ausbildung : Er studierte in München an der Kunstakademie bei Professor Jürgens und wurde dann dessen Assistent an der Münchner Staatsoper.
Wir, seine Freunde nannten ihn „Herby“. Er hatte sehr viele Freunde und alle liebten ihn, diesen skurrilen Einzelgänger mit einem großen Herzen. Er feierte gern und war ein phantastischer Koch, lud alle ein, hat niemals Reichtümer angehäuft, war ständig in Geldnöten, konnte das Profane nur schwer für sich organisieren und tänzelte über dem Realen in Kindheitsschuhen. Er konnte auch jähzornig sein und dickköpfig. Woher es das wohl hatte? -
Seine Eltern waren Auswanderer, hatten sich in New York kennengelernt. Dort wurde er geboren. Sein Vater Ostpreusse, seine Mutter Bayerin. Was für eine Mischung! Das Ergebnis von zwei Dickschädeln! -
Mit seinem jüngeren Bruder wuchs er in Brooklyn auf und kam durch den Krieg als GI nach Deutschland ...
Er war immer bescheiden für sich selbst, doch aufbrausend und undiplomatisch wenn es umberufliches ging. Vielleicht war das ein Grund, warum er zu Unrecht im Windschatten blieb zwischen seinen Fachkollegen, die in Deutschland Karriere machten.
Von Herbert Rosendorfer, seinem Freund aus der gemeinsamen Kunstakademie Zeit stammt der Ausspruch, daß er jenen absolut ebenbürtig war.
Keine einzige Zeitungsmeldung über Deinen so plötzlichen Tod ist mir bekannt.
Ach, Herby, wir Alle vermissen Dich! Zum Abschluß als Zitat, der Titel eines wunderbaren Buches von einem meiner berühmten Kollegen:
„ACH, DIESE LÜCKE, DIESE ENTSETZLICHE LÜCKE“.
Etwas Besseres fällt mir nicht ein.
Uschi Dirichs
Gedenkkerze
Anja & Philipp
Wir werden Dich nie vergessen.