Udo Jürgens

Nun ist es schon über ein Jahr her...

Als ich seinerzeit vom plötzlichen und völlig unerwarteten Tod von Udo Jürgens erfuhr, stand ich noch ganz unter dem Eindruck des Todes meines eigenen Vaters, der genau eine Woche zuvor auf nahezu gleiche Weise so absolut überraschend aus dem Leben gerissen wurde.

Man kann es kaum begreifen, dass Menschen, die einem so viel bedeutet haben, wenn auch auf ganz unterschiedliche Art und Weise, von einem Moment auf den anderen von der Bühne des Lebens abberufen werden, man sie nie wiedersehen wird. Meine Vater hatte mich zwei Tage zuvor bei meiner Rückkehr aus dem Urlaub noch vom Bahnhof abgeholt, Udo Jürgens hatte ich an meinem Geburtstag am 25.11.14 abends bei seinem Konzert in Hannover doch gerade erst noch live erlebt. Welch ein Geschenk - diese letzten beiden Begegnungen. Und nun waren sie beide nicht mehr da...

Kein letztes Wort mehr möglich, mit dem eigenen Vater, kein 'ich hab´ dich so lieb', was ich ihm noch persönlich hätte sagen können. Keine neue CD mehr von U. Jürgens, keine Auftritte mehr im TV, das Leben, die Kreativität, hatten Schlußpunkte gesetzt bekommen.

Der Tod läßt sich nicht wirklich begreifen. Auch nach langer Zeit nicht. Man versteht es nicht in der ganzen Tiefe, dieses 'eben noch da sein' und 'plötzlich weg sein'. Man lernt mit dem Verlust der Menschen, die von einem gegangen sind, zu leben. Man hofft, sie eines Tages in einer anderen Welt wiederzusehen, und man vermisst sie immer. 

In den Wochen nach den beiden Todesfällen habe ich nur CD´s von Udo Jürgens gehört. Das war das einzige, was ging. Und es hat mich getröstet. In der Trauer um meinen Vater, und auch in der Trauer um U. Jürgens eigenen Tod. Seine Lieder sind sein Vermächtnis, die Texte geben so oft Kraft und Mut, geben Hoffnung oder regen an, mehr über das eigene Leben, und was man daraus macht, nachzudenken.

Papi (Dicki) und Udo - ich werde euch nie vergessen. Der 3. und der 4. Advent eines jeden Jahres gehören jetzt für immer euch und meinem Gedenken an euch... Papi, ich habe dich so lieb, Simone

Uns ist ein englischer Text mitgeteilt worde. In diesem schreibt eine verstorbene Seele über ihre Ankunft im Himmel.

An meine liebste Familie,

ich möchte etwas sagen. Aber zunächst möchte ich Euch wissen lassen, dass ich heute angekommen bin. Ich schreibe diesen Brief aus dem Himmel. Hier gibt es keine Tränen der Traurigkeit mehr, hier gibt es nur unendliche Liebe. Bitte seid nicht traurig, weil ich nicht mehr in Eurem Blickfeld bin. Denkt daran, dass ich um Euch bin, jeden Morgen, Mittag, Abend und in der Nacht. Der Tag, an dem ich Euch verlassen musste, weil mein Leben auf der Erde beendet war, an dem Tag nahm mich der Himmel auf und umarmte mich und sagte zur mir: ' Ich heißte dich willkommen, es ist schön, dich wieder zu haben. Du wurdest hier vermisst, nachdem du gegangen warst. Ich brauche dich jetzt hier, du bist Teil meines Plans. Es gibt so viel Hilfe, die wir unseren sterblichen Menschen auf der Erde zukommen lassen müssen.'

'Ganz oben auf meiner Liste, um deren Abarbeitung ich mich jetzt kümmern muss, stand, dass ich Euch beobachten soll und mich um Euch kümmern soll. Ich habe auf Erden alles vorbereitet, dass es Euch gut ergeht, ganz nah bin ich  bei Euch. Haltet zusammen, das ist ein Herzenswunsch von mir. Wenn ihr an mein Leben auf der Erde denkt,  an all die schönen Jahre, dann rührt Euch dieses zu Tränen. Schämt Euch nicht, diese Tränen auch zu weinen. Ich verstehe Euren Schmerz. - Den Schmerz derer, die mich liebten und die ich so sehr liebte. Aber eines ist ganz wichtig, auch wenn mein Leben auf der Erde beendet ist: Ich bin Euch näher als jemals zuvor. Wir gehen alle Wege gemeinsam...Wenn ihr unterwegs seid, dann bin ich in Euren Gedanken. Ich laufe in Euren Fußspuren, nur einen halben Schritt hinter Euch. Und wenn es für Euch an der Zeit ist  zu gehen, wenn ihr Euren Körper verlasst, dann denkt daran, ihr geht nicht fort, ihr kommt hier bei mir an...!

Udo, wir werden Dir immer ein ehrendes Andenken bewahren.

Unvergessen--als Mensch--als Künstler