Susanne Ihsen

Susanne Ihsen kam zu mir ins Büro als junge Studentin, um sich für unser Erstsemesterprojekt zu engagieren. Dieses Projekt war damals in Aachen an der RWTH revolutionär, denn es erlaubte allen Erstsemestern während der erste 3 Tage des ersten Semesters. ohne Lehrveranstaltungen sich in Lerngruppen von 10-15 Studierenden zusammenzufinden und unter der Betreuung von 2 studentischen Tutoren die Universität mit allen Gebäuden und Fächern und auch die Stadt zu erkunden, ferner  sich mit ihren eigenen Studienplänen anzufreunden sowie sich untereinander kennenzulernen, um dann das Studium besser gemeinsam zu meistern als so allein. Das Konzept ist bis heute in der RWTH verankert.

Susanne nahm ihre Aufgabe als Tutorin von Anfang an sehr ernst und übernahm dann gleich mit anderen Studierenden die gesamte Verantwortung für das Projekt selbst einschließlich der (zunächst sehr prekären) Finanzierung, die sie dann später (noch als Studentin) mit dem Landesministerium sogar für viele Jahre gültig und stabil aushandelte.

Diese offene und kritisch-engagierte  Grundhaltung gegenüber der Universität hielt Susanne immer durch – besonders auch in ihrer Dissertation, in der sie die Chancen und Strategien zur Veränderung der Universität als System analysierte und in mehreren Fallstudien gelungene Veränderungen darstellte.

Ich habe sie in diesem Prozess ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu mehreren Veröffentlichungen in angesehenen Zeitschriften in Deutschland und im Ausland und zu Vorträgen auf internationalen Konferenzen angeregt; diese Schritte trugen später dazu bei, ihr  den Weg in die Wissenschaft zu ebnen.

Uns allen, die wir in jenen Jahren in Aachen mit ihr zusammengearbeitet haben, wird sie immer in lebendiger Erinnerung bleiben.

Dietrich Brandt

(damals Akad. Oberrat im Hochschuldidaktischen Zentrum der RWTH Aachen)